Lied des Monats März

 

GL 274 „Und suchst du meine Sünde“

 

Jüdische Worte prägen jedes christliche Gesangbuch. Wenn vielen von uns dies vielleicht auch nicht bewusst sein mag, so begegnen uns diese Worte z. B. in den Psalmen und dem „Halleluja“-Ruf. Ebenso finden sich orientalisch/hebräisch anmutende Melodien im Gotteslob. Das Lied „Und suchst du meine Sünde“ ist hierfür ein gutes Beispiel.
Der Text ist ein Gedicht von Schalom Ben-Chorin (*1913 in Deutschland, 1935 nach Jerusalem emigriert), das er 1950 verfasste. 

Es basiert auf den Worten des spanisch-jüdischen Philosophen und Dichters Salomo Ibn Gabirol (ca. 1020-1058): „Und wenn du mich tötest – ich hoffe auf Dich,/fragst du nach meiner Schuld – flieh ich von Dir zu Dir/und berge mich vor Deinem Zorn in Deinem Schatten.“ Der biblische Hintergrund ist Psalm 139. 
Für ein besseres Verständnis des Textes, lohnt es sich den Psalm im Gotteslob unter GL 657, 2 nachzulesen. Letztendlich beschreibt der Text die Erkenntnis, dass Gottes Gegenwart allumfassend ist.

Der Regensburger Diözesanmusikdirektor Christian Dostal (*1967) vertonte das Gedicht 2008. Er wählte hierfür ein hebräisches Kolorit. Eine gute Wahl, wenn man die Herkunft des Textes bedenkt. 
Wie wird dieses Lied nun gesungen?
Das Orgelbuch zum Gotteslob schlägt ein ausgesprochen zügiges Tempo vor (Viertelnote ~96). Zur besseren Textverständlichkeit kann ein ruhigeres Tempo gewählt werden, solange die Verse der Strophen auf einen Atemzug gesungen werden können.